Danse Macabre
Mi., 18. Mai
|Theater Chur
Totentanz auf der Müllhalde -- 9. Schweizer Theatertreffen SPIELORT: THEATER CHUR
Zeit & Ort
18. Mai 2022, 19:30
Theater Chur, Theaterweg, 7000 Chur, Schweiz
Information
Martin Zimmermann muss man in der Schweiz eigentlich nicht vorstellen. Er ist Träger des «Schweizer Grand Prix Darstellende Künste / Hans-Reinhart-Ring 2021», der vom Bundesamt für Kultur (BAK) als Hauptpreis der Schweizer Preise Darstellende Künste vergeben wird. Mit seinen akrobatisch-poetisch-tragischkomischen Kreationen ist der Künstler seit Jahren erfolgreich im In-und Ausland unterwegs. «DanseMacabre» ist ein international besetztes Ensemblestück um Zimmermanns Alter-Ego-Figur Mr. Skeleton. Mr. Skeleton ist grimmig, schadenfreudig und elegant wie ein Schnitter. Und der heisst«Tod».
In der Produktion geht es um die Ränder der Gesellschaft. Um das, was explizit oder implizit von denen, die sich im Zentrum glauben, als «Abfall» bezeichnet wird: Das Übriggebliebene, das Weggeworfene, die Reste; Gegenstände, Tiere, Menschen. Die Bühne ist eine riesige Müllhalde. Zwar wird hier regelmässig gewischt, jedoch ohne sichtbaren Erfolg. Denn unsere Gesellschaft stösst lieber aus, als dass sie aufnimmt. Bewohnt wird dieser Unort von Menschen, die ein verzweifeltes Dasein fristen. Mal fröhlicher, mal erbärmlicher – und zwischen ihnen, ganz selbstverständlich, haust der Tod.
«DanseMacabre» ist ein bewegtes Gemälde unserer Zeit: ein Totentanz auf einer Müllhalde. Ein kritisches, kluges, abgründiges und gleichzeitig hoch unterhaltsames Stück. Akrobatisch ist der Abend von einer Schnelligkeit und Virtuosität, dass man wie im Zirkus «Ah!»und «Oh!» rufen möchte. Alle fliegen durch die Luft, als hätte der Tod sich ein Stelldichein mit der Schwerkraft gegeben. Bei Martin Zimmermann ist das Tragikomische zuhause. Diese wunderbare Form des Theaters und der Poesie, zu der wir besonders im deutschsprachigen Raum so wenig Zugang haben. Er ist – wie sein Mr. Skeleton – mit seiner Kunst irgendwo in einem Zwischenreich zu Hause, das mehr über das Leben weiss als der helllichte Tag.
The Adventures of Mr. Skeleton – Martin Zimmermann / Augustin Rebetez Mini – Geisterbahn: eine Installation mit 12 Kurzfilmen
Diese schwungvolle Eröffnungsveranstaltung steht programmatisch am Anfang einer Ausgabe des Schweizer Theatertreffen, die sich den Theaterformen «dazwischen» widmet. Neben dem Bühnenstück laden wir einen weiteren Act Martin Zimmermanns ein: Den Kubus des Mr. Skeleton. Oder auch: die Mini-Geisterbahn des Mr. Skeleton. Dieser kann während des ganzen Festivals besucht werden. Zu sehen gibt es zehn politisch-satirische Kurzfilme, die Martin Zimmermann mit Augustin Rebetez gedreht hat. Sämtliche Figuren, die Guten wie die Bösen, werden von Zimmermann selbst verkörpert. Ausgerechnet Mr. Skeleton führt darin vor, wie man die Welt wieder ins Lot bringen könnte: Nämlich indem man für einmal jene übers Ohr haut, die gewöhnlich am längeren Hebel sitzen.
Auch hier gilt: falls Sie schlecht gelaunt hineingehen, kommen Sie auf jeden Fall gut gelaunt heraus. Mit einem feinen Zähneklappern im Ohr, das Sie noch ein paar Tage begleiten wird.
Des Weiteren freuen wir uns, die Vernissage des von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) herausgegebenen MIMOS-Bandesüber Martin Zimmermann und sein Werk im Rahmen des Schweizer Theatertreffen auszurichten.
(Julie Paucker, künstlerische Leiterin)
Konzept, Regie, Choreografie Martin Zimmermann
Kreiert mit und interpretiert von Tarek Halaby, Dimitri Jourde, Methinee Wongtrakoon, Martin Zimmermann
Kreation Musik Colin Vallon
Dramaturgie Sabine Geistlich
Bühnenbild Simeon Meier, Martin Zimmermann
Künstlerische Mitarbeit Romain Guion
Technische Konzeption Bühnenbild Ingo Groher
Kostüme Susanne Boner, Martin Zimmermann
Lichtdesign Sarah Büchel
Tondesign Andy Neresheimer Bühnenmeister Roger Studer
Administration, Vertrieb Alain Vuignier
Kommunikation Manuela Schlumpf
Produktion MZ Atelier Koproduktion Kaserne Basel, Kurtheater Baden, Le Volcan, scène nationale du Havre, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, L’Odyssée — Périgueux, maisondelaculture de Bourges / scène nationale, Opéra Dijon, Theater- und Musikgesellschaft Zug, Théâtre de Carouge, Veranstalterfonds von Reso – Tanznetzwerk Schweiz – unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung, Zürcher Theater Spektakel